Christian SchulzeDies ist ein Gastartikel von Christian Schulze. Er ist selbständiger Webdesigner und leidenschaftlicher Hobbyfotograf. Seit Sommer 2008 bloggt er auf www.digitalkamera-guide.de über die Digitalfotografie.  Außerdem bloggt er auf www.aktionsgutscheine.de über Gutscheine und auf www.spartippsammlung.de über Spartipps.


Was ist beim Fotografieren das Zweitwichtigste neben der Ausrüstung?

Entweder man hat Eine oder man hat Keine, dann kommt aber auch nicht mehr als ein Schnappschuss heraus. Gemeint ist die Idee, genauer gesagt die Motividee. In diesem Artikel möchte ich Dir verschiedene Inspirationsquellen zeigen, mit denen Du auf neue Ideen für Deine Fotos kommst.


Inspiration nicht missbrauchen

Wichtig ist, dass Du dich wirklich inspirieren lässt und nicht einfach abkupferst. Am besten, Du suchst Deine Inspiration nicht in anderen Fotos, dann hast Du gar kein Problem mit Nachahmungen und die Ergebnisse sind umso spannender.



Fotobologs und Communitys


Fotografie- Blogs


Sicher sitzt Du gerade an einem Computer mit Internetzugang, das Naheliegendste sind wohl Fotoblogs und Fotocommunitys. Hier hast Du schnellen Zugriff auf unendliche Bildmengen. Aber Achtung: Schnell verzettelt man sich und scrollt Stundenlang durch großartige Fotobestände. Am Ende bist Du nicht inspiriert, sondern von zu vielen Eindrücken erschlagen. Mit etwas Pech hast Du noch das Gefühl “Ach, es wurde ja eh schon alles fotografiert” obendrauf.



Blogs über Fotografie

Blogs über die Fotografie sind da schon eine bessere Anlaufstelle. Hier wird sich auch inhaltlich und technisch mit der Fotografie beschäftigt. Gerade die sich ergebenden Diskussionen, Kommentare und Fragestellungen können ein Nährboden für Ideen sein. Das Selbe gilt auch für Fotografie- Foren, nur geht es da leider viel zu oft nur um technische Details und viel zu selten um Motivideen. Halte Dich nicht so lange mit der Technik auf, am Ende entscheidet Dein geübter Blick und eine gute Idee ob, aus einem potentiellen Motiv ein tolles Foto wird.



Die Natur


Schmetterling


Eine der besten und umfangreichsten Inspirationsquelle ist die Natur. Farben, Formen und zufällige Konstellationen gibt es in unzähligen Mengen. Und das Beste: Du findest Sie direkt vor deiner Haustür. Wenn Du dir genug Zeit nimmst und Deine Umgebung genau beobachtest, entdeckst Du kleine Tierchen, fremdartige Pflanzen, seltsam geformte Steine und Muster in jedem noch so unscheinbaren Winkel. Wenn Du die Gelegenheit hast und durch die Welt reisen kannst, dann schnapp Dir deine Fotoausrüstung und begib Dich an einen von Menschen verlassenen Ort. Ob in der Wüste, am Äquator oder am Nordpol, Du wirst auf unglaubliche Motive stoßen. Fang sie ein.



Das Fernsehen


Porträt

Fotografie: Josh Pesavento


Klingt komisch? Ist aber so. Das Fernsehen kann eine Fundgrube für Motivideen und Inspiration sein. Man muss nur ein bisschen Querdenken. Und am besten den Ton ausschalten. Ist Dir zum Beispiel schon mal aufgefallen das in TV- Beiträgen so genannte Experten immer vor einer Bücherwand oder einem Bücherregal sitzen? Schon lustig, soll es doch deren Fachkompetenz subtil unterstreichen. Warum sich daraus nicht einen Spaß machen und Familienmitglieder vor einem Bücherregal porträtieren? Und schon ist eine Idee geboren.



Das geschriebene Wort

Wenn Du dich primär von anderen Fotos und Motiven inspirieren lässt, bleibt Dir oft nicht viel Spielraum für die eigene Kreativität. Hast Du dir ein Bild erst  einmal eingeprägt, wirst Du die Vorstellung nicht so schnell wieder los und der Spielraum eigene Elemente hinzuzufügen ist klein. Lass Dich doch mal vom geschriebenen Wort inspirieren. Das kann ein kleines Gedicht, eine Geschichte oder auch ein Tweet sein. Denk Dir ein passendes Motiv aus und interpretiere den Text mit Bildern.



Du hast keine Inspiration gefunden?


Boden

Fotografie: Tramani Sagrens

 

Mal angenommen Du hast alle genannten und ungenannten Inspirationsquellen abgearbeitet und kommst immer noch nicht auf die zündende Idee. Keine Sorge, selbst in so einem Fall kannst Du noch auf ungewöhnliche Motivideen kommen. Wechsel einfach mal die Perspektive. Leg Dich flach auf den Boden und fotografiere Deine Motive aus der Froschperspektive. Du wirst sehen, allein diese kleine Veränderung birgt unglaublich viel Potential. Du magst es lieber von Oben? Auch kein Problem: Nimm Dir einen Tritthocker oder eine Minileiter mit auf Deine Fototour. Spiele mit den Kameraeinstellungen. Lass Dein Motiv mit Absicht verwischen oder knips eine Straßenszene gewollt unscharf. Auch das Spiel mit Lichtquellen und langer Belichtungszeit bringt viele ungewöhnliche Fotos hervor.



Fazit: Die Inspiration lauert überall


Abstrakt

Fotografie: On1Stsite

 

Wie Du sicher schon gemerkt hast, lauert die Inspiration im Prinzip überall. Und damit meine ich wirklich überall. Selbst im Traum. Das Entscheidende ist, ob Du auch empfänglich dafür bist. Halte die Augen offen und versuch Dinge und Ideen zu verknüpfen die noch Keiner gedacht hat. Mit etwas Glück kommst Du auf ein paar außergewöhnliche Motive. Mit noch mehr Glück findest Du ja vielleicht Deine eigene fotografische Nische? Eines ist sicher: Alles ist möglich.

7 Kommentare

TeatimeNo Gravatar

Ich bin der Meinung, dass das Betrachten von Fotos anderer Fotografen zu den wichtigsten Dingen gehört, um sich selbst zu inspirieren. Bei jedem Foto, das ich betrachte, finde ich mindestens einen Punkt, ein Detail, das ich möglicherweise anders gestaltet hätte. Und aus dieser Überlegung, aus der Beschäftigung mit fremden Bildern und das Ausarbeiten eigener Ideen kann ich mir meine persönliche Inspiration holen. Nicht nachmachen, sondern selbst erarbeiten und eigene kreative Ideen umsetzen.

Ich habe viele Fotobücher zu Hause im Regal stehen. Von Zeit zu Zeit schaue ich mir dann ein Buch an und hole mir so weitere Bildideen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, sich selbst eine Aufgabe mit ungewöhnlichen Mitteln zu stellen. Das können z.B. Portraits mit dem Superweitwinkel sein, bei der man mächtig aufpassen muss, dass die Bilder nicht zur Groteske werden. Aber es geht. Man muss es nur probieren.

Ebenso kann auch ein Fotoausflug sehr lehrreich sein, wenn man dafür nur *eine* Kamera und *eine* Festbrennweite einpackt. So ist man gezwungen, seinen Standpunkt zu verändern, wenn man näher ran oder weiter weg vom Motiv will. Ein Kollege hat dieses Vorgehen einmal “Turnschuhzoom” getauft.

Man sieht: auch bei der Suche nach Inspiration ist Phantasie gefragt. Wink

JohannesNo Gravatar

Ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen: Auch für mich sind die Bilder anderer Fotografen, ja überhaupt jegliche Art von Bildern eine wichtige Inspirationsquelle. Das können Fotos, Illustrationen, Comics oder auch mal bewegte Bilder sein. Jedes Bild hat gute und weniger gute Elemente – die Kunst ist, die guten Elemente für sich zu nutzen und weiterzuentwickeln.

Man sollte dabei immer im Hinterkopf behalten: Niemand wird das Rad neu erfinden. Jede Idee, auch die, die man selbst erarbeitet, gibt es schonmal auf dieser Welt, wenn nicht in gleicher, dann zumindest in sehr ähnlicher Form. Davon darf man sich nicht entmutigen lassen!

Uwe LandgrafNo Gravatar

Ich kann Ralf da auch nur zustimmen.

Für besonders wichtig halte ich aber, dass man seinen persönlichen Stil entwickelt. Ich habe ihn für mich leider noch nicht gefunden Frown.
Die Inspiration durch das Betrachten von Fotos im Internet bzw. in guten Fotobüchern ist sicherlich sehr wichtig, um die wichtigsten Stile kennen zu lernen, aber meiner Meinung nach ist eine persönliche wieder erkennbare Handschrift unabdingbar.

LG Uwe

PeterNo Gravatar

Natürlich sind Fotobücher und Ausstellungen eine tolle Inspirationsquelle. Aber mich inspirieren in letzter Zeit mehr und mehr Gedichte, Märchen oder Lieder. Das ist sperriger, aber wenn ich ein Märchenmotiv befriedigend umgesetzt habe ist das ein unglaublich gutes Gefühl.

TeatimeNo Gravatar

@Peter: auch das kann Inspiration (wie in Deinem Fall) sein.
@Uwe Landgraf: Keine Sorge: Ich fotografiere schon sooo lange und meinen eigenen Stil, den habe ich eigentlich nur in der Pressearbeit gefunden. Ansonsten suche ich immer noch. Wink

Bildklischees: Die totfotografierten Motive | Fotoholiker

[...] Dabei sein ist gut, gewinnen ist besser! → Lass Dich inspirieren: Kreative Motivideen und wie Du sie findest → Ausfotografierte Motive Julia Stern     Foto     [...]

DanielNo Gravatar

Ich kann mich auch Teatime nur anschließen.
Ich bin noch Fotografie – Anfänger (habe seit 2 Monaten eine DSLR) und fleißig am üben und – das ist schließlich unvermeidbar – lesen.
Am meisten inspirieren mich momentan auch noch Ideen anderer Fotografen und zwar nicht nur von der eigentlichen Foto – Idee her, sondern auch, was die Technik, die perspektive, die Belichtung, Schärfe, etc. angeht, also eher die Bildgestaltung. Was das angeht, sind die Bilder Anderer sehr, sehr wichtig, und trotzdem kann ich versuchen, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen.

Von daher muss man hier vielleicht differenzieren, von welcher Inspiration man redet.

Alles in allem aber trotzdem ein paar gute Tipps im Beitrag, danke!

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