Dies ist ein Gastartikel von JanLeonardo Wöllert. Er und sein Partner Jörg Miedza beherrschen das Licht wie keine anderen. Die beiden Lichtkünstler haben vor wenigen Jahren eine Technik namens Light Art Performance Photography entwickelt. Ihre einzigartigen Arbeiten findest Du auf ihrer Webseite www.lapp-pro.de.

Hallo Freunde der Licht- Sensoren- Absorption, ich heiße JanLeonardo Wöllert und bin ein 39 Jähriger Lichtkunstfotograf aus Bremen. Hat er Lichtkunstfotograf gesagt? Ja, das habe ich und es beschreibt das Handwerk Fotografie und Kunst zu vereinen und das Ergebnis auf einen Sensor oder Film zu bannen. Wenn Dir Begriffe wie LAPP, Lichtkunst- Aufführungsfotografie und Lichtakzentuierung Böhmische Dörfer sind, dann lies erwartungsvoll meinen Artikel. Viel Spaß dabei.

Technik, Definition und  Entwicklung von LAPP

Als ich mich am 14. September 2008 gegen 22:00 Uhr aufmachte einen alten Speicher zu besichtigen, war mir noch nicht klar, dass ich dort die ganze Nacht  verbringen müsste. Eingeschlossen und gefangen blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu beschäftigen. Kurz um, in dieser Nacht hatte ich die Idee Kunst und Fotografie zu vereinen. Meine langjährigen Erfahrungen aus der Nachtfotografie sollten mir dabei  hilfreich sein.

Bei der „Real- Night- Landscape- Photography (RNLP)  hatte ich es grundsätzlich vermieden Lichtquellen zu zeigen oder Lichtbahnen von Lichtquellen zu hinterlassen. Gegen meine einstigen Erfahrungen, aktionierte ich in dieser Nacht aktiv mit speziellen Flächenlampen  (Led Lenser) vor der Kamera.

Beim klassischen Fotografieren bin ich der passive Teil des Fotografievorgangs. Die Light Art Performance Photography (kurz LAPP) ermöglicht, kreativ und künstlerisch vor der Kamera tätig zu sein.

Der Begriff Light Art Performance Photography setzt sich aus der Herangehensweise zusammen. Er beschreibt das Fotografieren von Lichtkunst, das in einer Performance organisiert ist. Die Lichtkunst- Aufführungsfotografie, so die wortgenaue Übersetzung von LAPP, ist eine Symbiose aus Fotografie und Kunst. Die LAPP Technik ermöglicht  durch die Langzeitfotografie Gestaltungsräume, die der Fotograf benötigt, um eine Geschichte in nur einer Fotografie zeigen zu können. Der organisierte Ablauf in einer Performance hat den Hintergrund, zu jeder Zeit, an jedem Ort, die Lichtkunstaufführung wiederholen zu können und einen Ablauf planbar zu machen. Das gibt dem LAPP Fotografen die Möglichkeit,  einem Auftraggeber oder Interessenten ausführbare Vorlagen aufzeigen zu können.

Mein Partner der Fotograf und Video- Filmer Jörg Miedza arbeitet bereits seit Mitte der 80`er Jahre experimentell mit dem Medien Foto und Film. Mit dem Einzug der digitalen Medien, Anfang der 90`er Jahre, fand das kreative Ideenpotential einen Weg ans Licht. Jörg produzierte beispielsweise innovative Kurzfilme aus der Fußperspektive, komponierte eigene Musikstücke auf Computern der Generation AMIGA und ATARI. Stehende oder bewegte Bilder werden bei ihm immer in einem passenden Klangrahmen präsentiert. Darum kümmert sich ausschließlich Jörg  um die die LAPP- PRO Homepage und die musikalische Untermalung.

Ich komme  aus der klassischen Fotografie und lernte unter anderem bei dem Fotografen Stephan Meyer- Bergfeld in Oldenburg die analoge Großformat- Landschaftsfotografie. Angetrieben durch die Leidenschaft von Licht und Dunkelheit fotografierte ich die ersten Jahre mit einer Leica R ausschließlich nachts. So entstanden in den Jahren besondere Fotografien durch Kunstlicht- Akzentuierung. Durch gesteuertes und fokussiertes Licht werden Kontraste verändert. Besondere Ausleuchtungen werden so gesteuert, dass der Fotograf selbst entscheidet was zu sehen ist oder in der Dunkelheit verborgen bleibt. Somit hat der Fotograf die Möglichkeit mit Licht zu akzentuieren und visualisieren und somit ein völlig neues Bild zu schaffen.  Diese Technik wurde später unter dem Namen der „Real- Night- Landscape- Photography“ veröffentlicht.

In der Zusammenarbeit mit Jörg Miedza wurde im Sommer 2007, das Projekt LAPP- PRO begründet. Verblüffende  Lichtkunstfotografien sind die  Arbeitsergebnisse, die es in dieser Form bisher noch nicht gibt. Wir beantworten täglich Zuschriften aus der ganzen Welt und sind gerne Inspiration für eigene Projekte. Wir geben Tipps, aber keine Auskunft über Lichtwerkzeug und die Performance  unserer Fotografien, um die Magie und Fantasien nicht zu zerstören.

Die LAPP Fotografien haben schnell internationale Fans und ein weltweites Publikum gefunden. Auf der eigenen Webseite präsentieren wir LAPP Fotos, Projekte und LAPP Nature aus China. Seit dem Start im September 2008 gab es mehr als 140.000 Besucher aus über 160 Ländern auf www.lapp-pro.de. Die Bilder verselbständigten sich international auf über 1300 Hompages, Blogs und Diskussionsforen. Dort werden sie bestaunt und diskutiert.

Im letzten Jahr gewannen wir mit der LAPP Technik den „Deutschen Preis für Wissenschaftsfotogafie 2008“. In diesem Jahr sind wir für „Bilder der Forschung 2009“ nominiert. Print Magazine aus Brasilien, Italien, Deutschland, England und China haben bereits über uns berichtet, woraus ich folgende Einführung zitieren (Fotocommunity plus Magazin) möchte:

„Im Jahr 2007 haben die beiden Bremen Lichtkunstfotografen JanLeonardo Wöllert und Jörg Miedza die Light Art Performance Photography entwickelt. Mehr oder weniger zufällig entdeckt, fordert die Umsetzung in die Praxis höchste Präzision. Das Ergebnis sind Bilder, die das Auge berauschen und die Bildsprache der Fotografie um ein eindrucksvolles Kapitel erweitern.“

Grundausrüstung für die LAPP Fotografie

Die LAPP Fotografie ist immer eine Langzeitauslösung, da die Zeit dazu benötigt wird die Light Art Performance aufführen zu können. Ein stabiles und standfestes Stativ ist deshalb absolut wichtig. Neben dem Stativ gehört ein Fernauslöser zur Grundausrüstung, um Belichtungszeiten von 30 Sekunden bis zu mehreren Stunden umsetzen zu können.

Die Kamerawahl ist in vielen Fällen eine Frage der eigenen Philosophie und Erfahrungen.

Meine persönlichen Erfahrungen aus vielen Jahren Nachtfotografie haben mir jedoch gezeigt, dass meistens das Rauschverhalten der Canon Kameras besser ist und somit ein schärferer Eindruck entsteht. Mit der Einführung der Vollformatsensoren, zum Beispiel Canon 5D und Canon 5D MKII erweitert sich der Dynamikumfang erheblich und das Farbrauschen lässt auch bei höheren ISO- Werten nach.

Da wir viel aus Boden- und anderen speziellen Perspektiven in alten Fabriken und Speichern fotografieren, benutzen wir bei den meisten Shootings die Canon Festbrennweite 14mm 2,8 Version II. Manchmal hat man den Eindruck, man könnte damit um die Ecke fotografieren. Die Ergebnisse sind äußerst räumliche Fotografien, die einen Blickwinkel von mehr als 114º haben. Zum Vergleich: Das Gesichtsfeld beider Augen (Augen geradeaus gerichtet, bewegungsloser Blick der Augen) liegt bei 180º. Dieses Objektiv ist besonders entzerrt, so dass keine tonnenförmigen Verzerrungen entstehen.

Wir sind der Meinung das die Canon 5D MKII zusammen mit dem Canon 14mm 2,8 Version II, zurzeit die beste Kombi für die Light Art Performance Photography darstellt. Wir verwenden unter anderem aber auch ein Leica 35mm (40 Jahre alt) mit einem Novoflex- Adapter, weil die Abbildungsleistung im 35mm Bereich außerordentlich ist.