SanduhrEin Hobby kostet Zeit, zumindest wenn man es auch erfolgreich machen möchte. Doch viele Fotografen haben häufig zu wenig Zeit zum Fotografieren. Private und berufliche Verpflichtungen lassen häufig wenig Freizeit übrig. Und die möchte man dann häufig auch für etwas anderes nützen. Deshalb möchte ich Dir ein paar Tipps geben, die mir geholfen haben, auch während einem vollen Terminkalender Zeit zum Fotografieren zu finden.



Tipps für Fotografen mit wenig Zeit

Hast Du wirklich so wenig Zeit?

Manche Fotografen denken meiner Meinung nach nur, dass sie zu wenig Zeit haben. Dabei könnten sie locker die eine oder andere Stunde freischaufeln, wenn sie den wollten. Oft ist es nur der innere Schweinehund, den man überwinden muss.


Schritt für Schritt

Setze Dir immer kleine Aufgaben und Ziele. So hast Du schneller ein Erfolgserlebnis, das Dich zusätzlich motiviert. Stellt man sich sehr große, schwierige Aufgaben, traut man sich an die häufig nicht heran.


Rituale einführen

Wenn wir etwas regelmäßig machen, fällt es uns einfacher Dinge zu erledigen. Jemand der abnehmen möchte, hält es besser durch, wenn er weiß, dass immer Freitagabend Sport auf dem Plan steht. Wenn er sich den Tag frei lassen würde, dann würde er sich an diesem Tag wohl nicht dazu aufraffen, Sport zu machen. Und so ähnlich ist das auch beim Fotografieren. Plane zum Beispiel in der Woche zwei Abende ein, an denen Du eine Stunde Zeit zum Fotografieren hast. Damit in den nächsten Monaten nichts regelmäßig dazwischen kommt solltest Du dir aber gut überlegen, welcher Tag und welche Tageszeit dafür am besten geeignet wäre.


Neue Gebiete entdecken

Musst Du um etwas Bestimmtes zu fotografieren erst einmal eine Stunde mit dem Auto fahren, um zur geplanten Fotolocation zu kommen? Diese Stunde könntest Du sinnvoller nützen. Zum Beispiel schon mit fotografieren. Tolle Stilllife- Fotos kannst Du beispielsweise bei Dir zu Hause machen. Dafür musst Du keinen Kilometer fahren und sparst schon dadurch Zeit, die Du zum Fotografieren nützen kannst. 


Motivideen bereithalten

Du weißt häufig nicht, was Du fotografieren sollst? Mir hilft es häufig, wenn ich mir schon im Voraus Gedanken mache, was ich demnächst fotografieren könnte. Um Ideen für tolle Motive zu entwickeln könntest Du beispielsweise eine Mindemap anlegen. Durch diese Vorarbeit ersparst Du dir die Suche nach möglichen Motiven.


Motivserien

Du musst nicht mit jedem Foto das Rad neu erfinden. Da man mit dem Fotomotiv bereits vertraut ist, lernt das Auge schneller ein Motiv zu entdecken. Die bereits gemachten Fotos einer Motivserie motivieren, weitere Fotos für diese Serie zu machen.


Nicht nach Perfektion streben

Wer bei allem nach Perfektion strebt und dabei immer 100% erreichen möchte, wird sich nicht nur Stress bereiten, sondern letztendlich viel Energie und Zeit opfern. Um Zeit für das Wesentliche zu haben solltest Du also bei Arbeiten mit keinem angemessenen Mehrwert Deinen Perfektionismus etwas einschränken. Das Pareto- Prinzip besagt, dass man 80% der Ergebnisse oft mit nur 20% der Arbeit erzielt. Konzentriere Dich in Deinem Alltag also auf die wichtigen Dinge.


Spaß am Fotografieren haben

Wer Spaß am Fotografiert hat und es nicht als lästige Pflicht sieht, der nimmt sich auch die Zeit für das Fotografieren.


Visionen motivieren

Ohne Visionen, also langfristige Ziele ist es schwer, über einen längeren Zeitraum motiviert zu bleiben. Mich motivieren zum Beispiel tolle Fotos anderer Fotografen. Durch das Betrachten von Fotos anderer entstand dann auch schon des Öfteren die ein oder andere Vision, die ich dann umsetzte. Einfach ohne jegliche Visionen zu fotografieren, kann für den ein oder anderen auf Dauer die Motivation kosten.



Deine Tipps für Fotografen mit wenig Zeit

Teilweise ist es gerade für berufstätige Fotografen schwer, Zeit zum Fotografieren zu finden. Deshalb interessiert mich sowohl Deine Meinung als auch Deine Erfahrungen. Schaffst Du regelmäßig nach der Arbeit oder der Schule noch zu fotografieren und welche Tipps hast Du für die anderen Leser?



Fotografie: Alexander Boden

11 Kommentare

Christian ManderlaNo Gravatar

Hallo Julia,

es wundert mich, daß Du den folgenden Tipp nicht in deine Liste mit aufgenommen hast. Es handelt sich um eine Variante des “Nimm deine Kamera mit”.

Sei bereit, nebenbei zu fotographieren.
Nimm deine Kamera mit auf den Weg zur Arbeit (oder was auch immer die zeitraubenden Verpflichtungen sind) und beobachte, ob Dir auf dem Weg nicht ein paar Motive auffallen. Sei es der tolle Rosenbusch, der sich durch den Zaun des Arbeitgebers schlängelt und am Morgen genau da steht, wo die Sonne so hinscheint, daß die eine Blüte durch das weiß beschichtete, schmutzgraue Metall hindurchleuchtet oder was auch immer…
Geht man dann noch 5 Minuten früher aus dem Haus hat man auch die Zeit, dieses Bild zu machen.
Außerdem sieht man mehr, als wenn man nur schnell auf die Arbeit hetzt und kommt viel besser gelaunt an.

Gruß
Christian

Uwe M.No Gravatar

Nicht jeder der fotografiert ist auch ein Fotograf. Fotograf ist derjenige, der bei der Handwerkskammer registriert ist. Diese Fotografen brauchen die “9 wichtigen Tipps für Fotografen mit wenig Zeit” nicht, denn sie haben für ihren Job ausreichend Zeit. Alle anderen, die fotografieren sollen doch einfach Fotos machen. Sie knipsen was die Speicherkarte hergibt und das ist doch auch gut so. Sie schauen, sehen und machen einfach ihr Foto. Sie sind unterwegs und haben ihre Kamera dabei. Sie gehen nicht raus um ein Foto zu machen. Sie brauchen sich keine Gedanken machen über das was sie fotografieren wollen. Schon gar nicht wie sie es fotografieren wollen. Für den anspruchsvolleren Amateur gilt immer noch eins, was hier durch noch so gute Tipps nicht vermittelt werden kann: lernen. Erstens technische Zusammenhänge begreifen und erklären können. Zweitens durch fachkundige Anleitung die Theorie in der Praxis umsetzen lernen. Drittens sehen lernen – und das kann lange dauern.
Fazit: Wer wenig Zeit hat zum fotografieren soll halt einfach knipsen.

Julia SternNo Gravatar

@Christian: Toller Tipp, das habe ich komplett vergessen!

@Uwe: Uwe, da hast Du voll und ganz recht. Ich spreche auf dem Blog hier im Allgemeinen gerne von “Fotografen” auch wenn ich “Hobbyfotografen” meine. Aber auch wenn man es nicht beruflich macht quasi “Hobbyfotograf” ist, kann man ein sehr guter Fotograf sein (da kenne ich genug). Solche sind für mich genau so Fotograf, denn sie knipsen nicht einfach nur. Sie haben was auf dem Kasten (auch wenn sie das nur nebenei zum “Spaß” machen). Und nur weil man wenig Zeit hat, heißt das ja noch lange nicht, dass man einfach knipsen soll.

Liebe Grüße
Julia

christianNo Gravatar

“Teilweise ist es gerade für berufstätige Fotografen schwer, Zeit zum Fotografieren zu finden.”

Der Satz hat mich etwas amüsiert Wink.

Julia SternNo Gravatar

Hallo Christian,

damit sind alle Berufstätige, deren Hobby die Fotografie ist gemeint.

Uwe MoebusNo Gravatar

@Julia: Ich würde es sehr begrüßen, wenn Du es weniger dogmatisch betrachten könntest. Du hast um Meinung gebeten und bekommen. Ich habe mit keinem Satz behauptet, dass Hobbyisten schlechte Fotografen seien. Einer Klarstellung und Zurechtweisung bedurfte es m.E. nicht. Und Knipsen verstehe ich nicht mit dem Attribut schlecht. Im Gegenteil, habe ich gerade die Knipser in meinem Statement in positiver Weise bedacht.

Julia SternNo Gravatar

Hallo Uwe,
ich verstehe unter “Knipsern” oder “knipsen” immer die, die halt mal eben mit ihrer Kompaktkamera ein billiges Schnappschussfoto machen. Deshalb bin ich wohl etwas zu dogmatisch geworden.

Grüße
Julia

Uwe MoebusNo Gravatar

@Julia: Recht ist doch was dem einen billig ist. Wenn er oder sie sein oder ihr Schnappschussfoto billigt, ist es gut genug. Und schau mal die Lomographie, die anfänglich einfach eine billige Schnappschussfotografie war, aber von begabten Knipsern zum Kult und zur Kunst gebracht hat. Die meisten Fotos dieser Art sind technisch Müll. Aber wie sagte schon mein Lehrvater Feininger: Die Tatsache, dass eine (im konventionellen Sinn) technisch fehlerhafte Fotografie gefühlsmäßig wirksamer sein kann als ein technisch fehlerloses Bild, wird auf jene schockierend wirken, die naiv genug sind, zu glauben, dass technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos ausmacht. Soweit Andreas Feininger. Und er hat wahrlich Recht.
Und noch einer bringt es auf das Wesentliche: Professor Mante. Ich empfehle die Bücher “Motive kreativ nutzen” und “Das Foto”
Herzliche Grüße

Horst FuchsNo Gravatar

Genau der Tipp mit “Kamera immer dabei haben” hat mir schon so manches tolle Foto beschert. Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit morgens einen tollen Nebel sehe können schon 5 Minuten ausreichen um damit einen Volltreffer zu landen.
Wie oft habe ich mich schon geärgert, wenn ich die Kamera dann mal nicht dabei hatte. Deshalb jetzt meistens im Auto, mein Stativ, die Kameratasche und ein paar Schuhe, die man einsauen kann, damit man nicht mit den vermatschten Schuhen zur Arbeit gehen muss.

Gruß
Horst

MarcelNo Gravatar

Das “immer Kamera dabei haben” finde ich aber schwer. Ich und sicherlich die Meisten müssten dann ja immer den Fotorucksack samt Stativ usw. mitnehmen. Und wenn man die Kamera nicht braucht liegt sie dann im Auto herum. Im Falle eines Einbruches wäre dann alles weg. Von daher mache ich mir vorher schon immer Gedanken, was ich fotografieren möchte und wie ich es am besten mache.

Wenn ich mal nicht die Zeit zum Fotografieren habe dann mache ich auch keine Fotos, da ich nicht auf Krampf losziehen möchte, um dann irgend welche Fotos zu machen. Ich persönlich benötige immer meine bestimmte Zeit da das Ganze ja auch Spaß machen soll. Smile

Christian ManderlaNo Gravatar

Immer dabei haben heißt kleine Zeitscheiben finden.

Zumindest sehe ich das so.
Klar, wenn man ein Motiv sieht und einfach mal so innerhalb vo 30 sec. das Auto parkt, die Kamera auspackt, kurz zielt und abdrückt und weiterfährt macht das ganze eher wenig Spaß.
Wenn man aber die Möglichkeit hat, sich 5 Minuten Zeit zu lassen (oder auch 10) dann hat man nicht nur die Chance mal wieder zu fotographieren (wir reden ja davon, daß dazu eigentlich die Zeit fehlt) und die Chance auf ein nettes bis gutes Bild, sondern man hat auch eine kleine Auszeit. Gesünder als eine Zigarettenpause, unterbricht aber auf positive Weise den alltäglichen Trott.
@Marcel (insbesondere) ich meine eben nicht, gezielt loszuziehen und sich was zu suchen sondern sich die Möglichkeit zu schaffen, auf sich bietende Gelegenheiten zu reagieren.
Auserdem ist die Frage, ob man für solche Gelegenheitsbilder wirklich seine gesamte Ausrüstung braucht oder ob nicht gerade das die Gelegenheit ist, aus wenig was zu machen. Bei mir liegt z.B. die D40x mit 18-55, ein analoges 50er und ein Kupplungsring im Auto. Die diversen anderen Objektive und der analoge KB-Body sind zuhause. Für das, was ich auf dem Arbeitsweg bisher so gesehen habe hat das allemal gereicht.
Wenn Dir oder manch anderem diese Gelegenheit als nicht sinnvoll erscheint dann ist das natürlich euer gutes Recht. Wenn 5 Minuten Pause nicht möglich sind oder wenn einem 5 Minuten für eine Fotoaktion zu kurz sind und es deswegen keinen Spaß machen würde, dann ist die Kamera definitiv zuhause besser aufgehoben als im Auto (Dieser Satz klingt zwar fast so, enthält aber keine Ironie. Ich mein das echt so).

Gruß
Christian

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