Sie frustrieren mich immer mehr- Fotozeitschriften. Mittlerweile lege ich im Laden fast jede nach wenigen Minuten wieder frustriert zur Seite. Das liegt absolut nicht daran, dass ich nicht gerne lese. Ich lese sehr gerne und viel. Sowohl Blogs, als auch Bücher über die Fotografie. Fotozeitschriften lese ich mittlerweile aber immer weniger, besser gesagt fast gar nicht mehr. Gründe dafür gibt es einige. Deswegen möchte ich mir heute einfach mal den Frustvon der Seele schreiben.


Also beginne ich einfach mal mit dem, was michganz besonders stört. Punkt 1: Der Inhalt. Der frustriert mich am Meisten. Auf den ersten Seiten von Fotozeitschriften findet man mittlerweile fast immer irgendwelche langweiligen Testberichte von Kameras, Objektiven oder ähnlichem. Nicht, dass ich Testberichte verabscheue, hier auf Fotoholiker schreibe ich ja auch des Öfteren einmal (bezahlte) Testberichte. Allerdings sind diese Testberichte weder über irgendwelche Kameras oder Objektive, wie man sie ständig in den Zeitschriften findet. Bei Fotozeitschriften nehmen die Testberichte meiner Meinung nach über Hand. Sie füllen fast den größten Teil und bringen mir sehr wenig, wenn  nicht gerade ein Kamera- oder Objektivkauf ansteht. Warum bitte soll ich mir dann also diese Testberichte durchlesen, die es tausendfach in Fotozeitschriften und im Internet zu lesen gibt? Mir nützen solche Testberichte rein gar nichts. Diese Seiten überspringe ich also generell.


Findet man auf den ersten Seiten mal nicht gerade diese öden Testberichte, erwarten einen häufig News, in denen beispielsweise neu erschienene Produkte vorgestellt werden. Diese News sind dem Leser aber bis zur Erscheinung einer Fotozeitschrift schon meist über das Internet bekannt. Ist das nicht der Fall, dann reißen mich diese Produktvorstellungen deshalb nicht vom Hocker, weil sie einfach keine interessanten Produkte (die recht “außergewöhnlich” und dennoch nützlich sind) vorstellen.


Nachdem ich also all diese Seiten überblättert habe, erwartet mich dann endlich ein Artikel über das wirkliche Fotografieren. Doch auch hier habe ich im Allgemeinen etwas auszusetzen. Die Themen, die man in Fotozeitschriften findet, bieten häufig meist nichts Neues mehr. Ok, keiner kann das Rad neu erfinden- auch nicht die Herausgeber von Fotozeitschriften. Zumindest könnte man aber den Themenschwerpunkt anders verteilen. Ich kenne keine Zeitschrift über die Fotografie, in der man vermehrt Themen zur Kreativität und Inspiration findet. Außerdem sind die Artikel über das Fotografieren meist oberflächlich. Beispielsweise gehört das Thema eines Artikels zum Grundwissen der Fotografie. In einem Artikel zum Thema “Schärfentiefe” kommt ein Fachwort wie zum Beispiel “Hyperfokale- Entfernung” vor, es wird aber nicht einmal ansatzweise erklärt. Das Thema eines Artikels spricht Einsteiger an, enthält aber Fachwörter, die diese zum Teil noch nie in ihrem Leben gehört haben. Um einen Artikel zu verstehen, müssen manche Leser also erst einmal nach dem Fachwort googeln, um den Artikel dann wirklich begreifen zu können.


Auch die Preise finde ich etwas abgehoben. Ok, die Mitarbeiter, die Arbeit selbst und der Druck müssen bezahlt werden und außerdem soll eine Fotozeitschrift für die Herausgeber ja auch noch Profit abwerfen. Zeitschriften für einen Preise von 6,40 € oder 9,90 € finde ich aber doch sehr teuer. Zumal ein großer Teil der Kosten vermutlich auch durch die zahlreichen Werbeanzeigen gedeckt werden sollten. Die einzige Fotozeitschrift, die sich an dieser Stelle meiner Meinung nach (vom Preis) abhebt ist “FotoHITS” mit einem Preis von 2,50 €. Dabei bietet FotoHITS genau so viel Inhalt, als andere Fotozeitschriften. Würden die Zeitschriften wirklich mehr, einzigartige Artikel bieten, wäre ich gerne dazu bereit, diesen Preis zu bezahlen. Ab sofort werde ich das aber wohl nicht mehr oder nur sehr selten tun, da für mich ganz einfach das Preis- Leistungsverhältniss nicht mehr stimmt.


An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich absolut nicht alle Fotozeitschriften über einen Kamm scheren möchte. Bei den einen trifft es zu, bei anderen nicht. Ich möchte Fotoholiker auf keinen Fall als den Blog darstellen, bei dem alles perfekt ist, der einfach besser als jegliche Fotozeitschrift ist. Mit diesem Artikel möchte ich auch keine Fotozeitschriften schlecht reden. Es ist nur etwas, was mich derzeit sehr stört und ich finde es schade, dass dem so ist. Vielleicht wird sich das aber ja in Zukunft irgendwann mal wieder ändern. Da ich auch in Zeiten des Internets immer noch sehr gerne Artikel auf Papier  lese, würde ich es mir zumindest wünschen.


Was stört Dich an Fotozeitschriften? Geht es Dir genauso wie mir?


Weiterführende Links

8 Kommentare

TamerNo Gravatar

Hatte vor einiger Zeit einen sehr ähnlichen Beitrag:

http://tamerdesign.ta.funpic.de/wordpress/foto-zeitschriften-vs-blogs/

OlliNo Gravatar

Ehrlich gesagt, ich hatte noch nie eine Fotozeitschrift in der Hand. Smile

maximNo Gravatar

Verfolge deinen Blog gern, deine Sichweise aber versteh ich nicht ganz. Ich bin auch kein Fan von Fotozeitschriften, in denen irgendwelche Objektiv- Test 20 von 30 Seiten füllen. Jedoch kaufe ich eine Zeitschrift auch um auf dem neusten Stand der Technik und der Software zu sein, weil ich mir die Infos nicht im Internet zusammen suchen will. und es macht mir nichts aus das die news schon 2 wochen alt sind, ich mein, das ist ne Zeitschrift… die Infos können halt nicht neuer als im Internet sein. ich persönlich lese nur “Fotopraxis”. die zeitschrift kommt alle 2 monate raus und ist ca 160 Seiten stark… neben Infos und zahlreichen und wirklich hilfreichen Tipps gibt es interessante Themen wie z.b “Trash the dress” Hochzeitfotografie, oder auch Fotografen- Inteviews. also mein Tipp für dich, kauf sie dir mal.. ich habe auch mal FotoHits gekauft.. und ganz ehrlich. Ich zahl lieber ein mal in 2 Monaten knappe 7 Euro für eine wirklich akzeptable Zeitschrift als monatlich 2,50 für ein Heftchen das wirklich nichts an Wissen vermittelt…

Liebe Grüße und weiter so

Julia SternNo Gravatar

Hallo Maxim,

die Fotopraxis hatte ich lange Zeit auch gelesen. Häufig ergeht es mir aber bei den Fotozeitschriften so, dass sie mir zu wenig neue, interessante Themen bieten. Wenn ich dann nur 1- 2 Artikel im Heft finde, die mich interessieren würden, finde ich das Geld dafür einfach to much.

WolfgangNo Gravatar

Prinzipiell sehe ich das genauso wie du und andere Kommentatoren.
Ich bin reiner Hobbyfotograf und habe mich auch, bevor ich mir eine DSLR zulegte, in sämtlichen Zeitschriften informiert und bewerben lassen. Danach war noch der eine oder andere Workshop in EBV interessant, aber da ich keine 1000 € in Adobe Photoshop investieren kann, hat sich das schnell gelegt. Heute blättere ich gelegentlich solche Zeitschriften nur noch am Kiosk durch und lege sie dann zurück.
Das Thema Fotografie, samt Hard- und Software zwar hoffentlich nicht endlich, aber doch so ausgelutscht, dass es einfach nichts Neues gibt, das man einem breiten Publikum präsentieren kann. Und weil es bei jedem Geschäft auf die Rentabilität (Verkaufzahlen) ankommt, dreht sich alles im Kreis und wiederholt sich ständig. Das ist aber nicht nur bei der schreibenden Presse so, auch in den ganzen Blogs und Foren wiederholt sich alles immer wieder. Leider!

Gruß
Wolfgang

Ralph AichingerNo Gravatar

Danke für diesen Beitrag, ich sehe das im Prinzip genauso! Und ich habe weniger mit den hohen Preisen der Magazine ein Problem, als mit dem “falschen” Inhalt geringer Qualität.

Natürlich ist es einfacher und billiger, Redakteure zu finden, die Kameras testen und irgendwelche Punkte vergeben, als kompetente und interessante Artikel zu den gestalterisch/künstlerischen Aspekten der Fotografie zu schreiben. Es ist sicher auch deutlich weniger zeitlicher Aufwand.

Gerade die technischen Tests sind in Zeiten von dpreview und
Konsorten aber völlig überflüssig, das gibts im Internet in höherer Qualität, von kompetenteren Leuten mit weniger Blabla.

Was ich mir wünschen würde, das wären Artikel *von* guten Fotografen (nicht notwendigerweise über sie), die neue Anregungen geben.

b_keyNo Gravatar

Ich bin eigentlich genau deiner Meinung. Ich kaufe im Moment nur eine Zeitschrift regelmäßig, und diese ist wirklich ganz anders als all die anderen. Nämlich das Fotocommunity Plus- Magazin, gerne verweise ich dabei auf meine Rezension der ersten Ausgabe (http://www.belichtet.ch/blog/post/2009/05/20/fotocommunity-plus-eine-Magazin-Rezension.aspx)
Ansonsten kaufe ich mir persönlich, nachdem ich fast alle Hefte einmal ausprobiert habe, nur noch das “PROFIFOTO” und “PHOTOGRAPHIE”, aber auch nur, wenn ich Zeit habe es auch zu lesen.

AndyNo Gravatar

Ich muss sagen, dass ich zwar kein Spezialist in Sachen Fotografie bin, aber bsiher ist mir das noch gar nicht so vorgekommen wie dir.

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