Jörg EsserJörg Esser ist in der EDV- Branche selbständig und unter anderem als Dozent tätig. Seit circa 3 Jahren arbeitet er intensiv mit Photoshop. Seit etwa 2 Jahren hält er Workshops zum Thema Bildbearbeitung mit Gimp und Photoshop. Vor etwa über einem Jahr begann er dann auch mit dem Bloggen. Auf www.einpraegsam.de schreibt er seit dieser Zeit regelmäßig zu den Themen Fotografie und Bildbearbeitung. Zu Beginn dieses Jahres hat er dann damit begonnen, regelmäßig einen Video- Podcast mit Tutorials zu den Themen Bildbearbeitung mit Photoshop, Gimp und Lightroom zu veröffentlichen. Auch in iTunes kann man diese Tutorials kostenlos abonnieren.


Über ein Jahr lang täglich ein Foto zu machen ist eine große Herausforderung.  Ein Fotoprojekt, bei dem man vor allem Motivation und Durchhaltevermögen braucht. Jörg Esser hat vor einiger Zeit sein persönliches Fotoprojekt 365 Tage gestartet. Dazu habe ich nun Jörg interviewt.


Worum geht es beim Fotoprojekt 365 Tage?

Im Projekt365 geht es im Grunde darum, jeden Tag ein Foto zu machen und dieses auf seinem Blog zu veröffentlichen. Ein weiteres, ähnlich gelagertes Projekt ist das Projekt52. Hier wird jede Woche ein neues Foto veröffentlicht. Hier gibt es dann auch jeweils einen Themenbezug, der jede Woche neu ausgelost und veröffentlicht wird.


Hast Du dein 365 Tage Fotoprojekt zu Beginn des neuen Jahres gestartet, oder einfach mitten im Jahr (und warum)?

Ich habe das Projekt365 am 11. Januar begonnen. Zu Beginn des Jahres habe ich mit meinem Blog einen Domainwechsel vollzogen, von www.joerg-esser.de zu www.einpraegsam.de. Nach der Neugestaltung und den diversen Anpassungen begann ich dann am 11. Januar wieder mit dem regelmäßigen Bloggen und auch mit dem Projekt 365.


Was war für Dich der Auslöser, ein 365 Tage Fotoprojekt zu starten?

Ich hatte schon vorher ab und zu Fotos veröffentlicht, aber nie in einer gewissen Regelmäßigkeit. Ich bin leidenschaftlicher Leser von David Zisers Digital Protalk- Blog. Er veröffentlicht an jedem Wochentag ein Foto und einen Textbeitrag. Diese Zusammenstellung hat mir von Beginn an gefallen. Aus diesem Grund habe ich mich zum Projekt 365 entschieden.


Was versprichst Du dir von diesem Fotoprojekt?

Hmm, was verspricht man sich vom bloggen überhaupt? Es macht mir einfach Spaß. Vielleicht verspreche ich mir davon, dass ich einen gewissen Lerneffekt sehe, wenn ich mir nach dem Ende des Projektes mal die Fotos nacheinander anschaue. Ich erhoffe mir dann sicher einen gewissen Lernfortschritt sehen zu können.


Gibt es Motive, die Du ganz besonders gerne und häufig für das Fotoprojekt 365 Tage fotografierst?

Ja, ich liebe Stadtansichten. Vor allem die Nachfotografie hat es mir dabei angetan. Ich liebe es, in der Dunkelheit die Licht- und Schattenspiele von Straßen, Gebäuden und Plätzen abzulichten. Aber auch die Natur ist mir dabei sehr lieb. Da ich in einer sehr ländlichen Gegend wohne brauche ich nicht sehr weit zu fahren oder zu laufen, um tolle Makroaufnahmen von Orchideen, Pflanzen, Tieren zu machen. Ich finde das toll.


Ist es nicht anstrengend, über solch einen langen Zeitraum jeden Tag ein gutes Foto zu machen?

Ja, ist es. Ich habe es auch nicht sehr lange durchgehalten, wirklich jeden Tag ein Bild zu posten. In Zeiten des mobilen Internets wäre es mit dem iPhone sicher kein Problem gewesen, jeden Tag einfach schnell ein Foto zu schießen und zu veröffentlichen, aber das wäre dann nicht wirklich hilfreich. Ich möchte interessante Fotos zeigen, Fotos, die mir selbst gut gefallen. Aus beruflichen Gründen ist das aber zeitlich nicht immer machbar. Also bin ich dazu übergegangen, einfach so oft Fotos zu veröffentliche, wie es mir möglich ist. Ich zähle natürlich weiter hoch, so dass mein Projekt 365 halt etwas länger als nur ein Jahr gehen wird.


Was machst Du, wenn Du an einem Tag so viel um die Ohren und einfach keine Zeit hast, ein Foto zu machen?

Ich gehe mit ein paar Freunden seit fast 2 Jahren ziemlich regelmäßig (meist einmal die Woche) zum Fotografieren. Wir suchen uns vorher einen bestimmten Ort aus und fotografieren 1- 2 Stunden. Aus diesen Fotos wähle ich dann meist meine Fotos aus. Ich habe mir mittlerweile auch angewöhnt, immer eine Kamera mit im Auto zu haben. Ich habe mich zu oft geärgert, wenn ich unterwegs irgendwo ein klasse Motiv gesehen habe und es nicht fotografieren konnte, weil die Kamera fehlte. Wenn es gar nicht anders geht, mache ich ein Foto mit dem iPhone. Da muss man halt fotografisch die Unzulänglichkeiten der Kamera ausgleichen, das bringt auch wieder einen Lerneffekt.


Kamst Du während dieses Projekts schon an den Punkt, an dem Du kurz davor warst, einfach alles hinzuwerfen und das Projekt zu beenden? Wie motivierst Du dich, dieses Fotoprojekt durchzuziehen?

Nein, eigentlich nicht. Ich kam nur an den Punkt, den ich schon erwähnt habe, an dem ich beschlossen habe, nicht unbedingt jeden Tag ein Foto zu veröffentlichen, nur um ein Foto zu zeigen. Das ist Masse statt Klasse. Das bringt weder mir, noch meinen Lesern Spaß.


Weißt Du schon, was Du nach dem Fotoprojekt 365 Tage mit diesen Fotos machen wirst? Entsteht daraus beispielsweise ein Fotobuch oder ähnliches?

Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Ein Fotobuch wäre aber sicher eine interessante Idee. Als kleine Ergänzung zu meinen Fotobuchbänden “Meine schönsten Fotos des Jahres”, die ich jedes Jahr gestalte wäre das sicher interessant.


Warum sollte Deiner Meinung nach jeder Fotograf (egal ob Berufs- oder Hobbyfotograf) solch ein Fotoprojekt 365 Tage machen?

Ich weiß gar nicht, ob jeder Fotograf das machen sollte. Mir macht es Spaß, ich lerne dabei etwas. Ein interessanter Punkt bei diesem Projekt ist vor allem einer, man sieht eine größere Auswahl an Fotos eines Fotografen und nicht nur ein sorgfältig ausgewähltes Portfolio mit wenigen Highlights.


Möchtest Du abschließend noch etwas loswerden?
Ja. Ich möchte Dir für dieses Interview danken und freue mich auf die anderen Gastbeiträge hier. Ich möchte mich auch bei meinen Lesern für die interessanten Diskussionen danken, die ich durch meinen Blog schon erleben durfte. Viel Spaß auch weiterhin hier auf Fotoholiker.Com und auf www.einpraegsam.de.

4 Kommentare

ChristianNo Gravatar

Vielen Dank für dieses Interview mit einigen Hintergründen zum Projekt 365.
Meiner Meinung nach sollte man dieses Projekt viel mehr Anfängern als “Lernprojekt” an die Hand geben und empfehlen.
Aaaber … mal ganz ehrlich … ein Projekt 365 lebt davon JEDEN Tag etwas zu fotografieren und den inneren Schweinehund und die Ausreden zu überwinden. Ob dabei bessere Fotos rauskommen wenn ich 2 Wochen Pause mache? Ich weiß es nicht.
Ich für meinen Fall habe das wirklich JEDEN Tag durchgezogen und kann es nur jedem empfehlen.
3 Tage noch, dann habe ich meine 365 voll Wink http://www.steinkrueger-foto.de.

Aktuelles, Ausblicke, Neuigkeiten | Digitale Bildbearbeitung - der einpregsam.de-Video-Podcast

[...] Heute könnt Ihr einen Gastbeitrag von mir bei Julia auf Fotoholiker.com lesen. Es ist eher ein Interview als ein Gastbeitrag. Das Thema ist das Projekt365, zu dem ich ja seit einiger Zeit hier immer wieder meine Fotos veröffentliche. Wer mehr dazu wissen möchte, kann das Interview hier lesen (link). [...]

einpraegsamNo Gravatar

Das hat bei mir weniger mit dem inneren Schweinehund noch mit Faulheit zu tun, ich bin selbständig und oft bis spät in die Nacht unterwegs. Und wie schon gesagt, nur schnell irgendwas sinnloses fotografieren, nur um ein Foto zu haben, das ist für mich persönlich nicht so sinnvoll. Also halte ich es wie gehabt.
Gratulation, das Du es durchgehalten hast.
Machst Du weiter, wenn die 365 Tage vorüber sind?

ChristianNo Gravatar

Gut, das ist Ansichtssache und darf jeder für sich (und sein Projekt) selber entscheiden. Ich ziehe sowieso den Hut vor jedem, der auch das Abenteuer 365 ernsthaft angeht.

Nein, ich mache in der Art und Weise mein Projekt 365 nicht weiter. Zum Einen ist es der Zeitfaktor der dann auch irgendwann ziemlich schlaucht, zum Anderen wäre das nur ein Abklatsch des ersten Jahres und kann eigentlich nur schlechter und stressiger werden.
Ich werde wohl erst einmal meine 365 verarbeiten (Buch) und dann die (momentan sehr gut laufende) Internetseite etwas umbauen und vielleicht mit einem kleineren Projekt und aktuellen Shootings füllen.

Vielen Dank für die Gratulation – deine Seite werde ich auch mal im Auge behalten und weiter deine Ergebnisse verfolgen.

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